Demokratie ist mehr als Wahlen oder politische Entscheidungen – sie entsteht dort, wo Menschen sich einbringen, zuhören und mitgestalten. Sie verlangt Geduld, Kompromissbereitschaft und die Bereitschaft, auch unbequeme Debatten auszuhalten. Demokratie bedeutet nicht, dass die Lautesten gewinnen, sondern dass Argumente zählen und Mehrheiten überzeugt werden.

Unsere Demokratie steht heute vor neuen Herausforderungen: Populistische Strömungen, gezielte Desinformation und schwindendes Vertrauen in Institutionen gefährden den Zusammenhalt. Gerade deshalb müssen wir ihr Fundament stärken – durch Beteiligung, Verantwortung und gegenseitigen Respekt.

Hanau hat hier eine starke Tradition. Mit Bürgerforen, dem „Wettbewerblichen Dialog“ zur Innenstadtgestaltung, dem Projekt „Zukunft Hanau“ oder den Beiräten für Jugend, Senioren und Integration geht unsere Stadt weit über gesetzliche Beteiligungspflichten hinaus. Diese Kultur des Mitwirkens zeigt, dass Demokratie dort am besten funktioniert, wo Menschen ernsthaft einbezogen werden.

Ein wichtiger Schritt ist das entstehende Haus für Demokratie und Vielfalt. Es steht für Erinnerung und Verantwortung: Aus dem Gedenken an die Opfer des 19. Februars 2020 wächst der Auftrag, Zukunft zu gestalten. Das Haus wird ein offener Ort für Begegnung, Bildung und Engagement – ein Ort, der Brücken baut, Initiativen stärkt und demokratische Kultur sichtbar macht.

Ich will, dass Hanau eine Stadt bleibt, in der Demokratie spürbar gelebt wird: offen, streitbar und respektvoll. Eine Stadt, in der Menschen mit unterschiedlichen Meinungen ins Gespräch kommen, Verantwortung übernehmen und zeigen, dass Zusammenhalt stärker ist als Spaltung.